In der heutigen schnelllebigen und digitalisierten Arbeitswelt wird wirkungsvolle Kommunikation zu einer zunehmend wichtigen Fähigkeit. Doch was bedeutet wirkungsvolle Kommunikation genau, und warum ist sie so wichtig? In diesem Artikel beleuchten wir die wesentlichen Aspekte und zeigen auf, wie alle Mitarbeitenden im Unternehmen diese Kompetenz in ihrem Arbeitsumfeld stärken können.
Was ist wirkungsvolle Kommunikation?
Wirkungsvolle Kommunikation umfasst die Fähigkeit, klare, präzise und zielgerichtete Botschaften zu vermitteln, die beim Empfänger ankommen und verstanden werden. Es geht darum, Missverständnisse zu vermeiden, eine offene und transparente Kommunikationskultur zu fördern und sicherzustellen, dass alle Beteiligten auf dem gleichen Wissensstand sind.
Zu den Hauptkomponenten wirkungsvoller Kommunikation gehören:
- Klarheit: Botschaften sollten unmissverständlich und prägnant formuliert sein.
- Empathie: Einfühlungsvermögen hilft, die Perspektiven und Bedürfnisse anderer zu verstehen und darauf einzugehen.
- Aktives Zuhören: Dies bedeutet, den Gesprächspartnern volle Aufmerksamkeit zu schenken und Feedback zu geben.
- Nonverbale Kommunikation: Körperhaltung, Mimik und Gestik ergänzen und verstärken die verbalen Botschaften.
- Offenheit und Transparenz: Informationen sollten offen geteilt werden, um Vertrauen und Glaubwürdigkeit zu stärken.
Bettina Hegmann, Kommunikationsexpertin und Speakerin des Kurses „Impactful Conversations“, hat über mehrere Jahre erfolgreiche Kommunikationsstrategien entwickelt und umgesetzt. Wie genau, erfährst du im Interview:
Die Bedeutung wirkungsvoller Kommunikation im Arbeitskontext
Im beruflichen Umfeld ist wirkungsvolle Kommunikation entscheidend für den Erfolg eines Unternehmens. Sie beeinflusst nahezu alle Aspekte des Arbeitslebens und trägt maßgeblich zu einer positiven und produktiven Arbeitsumgebung bei.
Hier zeigen wir dir einige Gründe auf, warum dieser Skill für Mitarbeitende besonders wichtig ist:
1. Förderung der Zusammenarbeit
Wirkungsvolle Kommunikation erleichtert die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Teams und Abteilungen. Sie fördert ein gemeinsames Verständnis von Zielen und Aufgaben, was zu einer besseren Koordination und mehr Effizienz führt. Missverständnisse und Konflikte können durch klare Kommunikation minimiert werden, was nicht zu effektiveren, sondern auch zu harmonischeren Arbeitsbeziehungen beiträgt.
2. Unterstützung des Wandels
In Zeiten des Wandels ist Kommunikation der Schlüssel, um Mitarbeitende auf dem Laufenden zu halten und Widerstände abzubauen. Führungskräfte können etwa durch gezielte Kommunikationsstrategien den Übergang zu neuen Prozessen und Strukturen erleichtern und die Akzeptanz bei den Mitarbeitenden erhöhen.
3. Steigerung der Mitarbeiterzufriedenheit
Mitarbeitende, die das Gefühl haben, gut informiert zu sein und gehört zu werden, sind zufriedener und engagierter. Wirkungsvolle Kommunikation schafft ein Arbeitsumfeld, in dem Mitarbeitende ihre Meinungen und Ideen frei äußern können, was zu höherer Motivation und Mitarbeiterbindung führt.
4. Effektives Wissensmanagement
Jede:r Mitarbeitende ist in unterschiedlichem Maße dafür verantwortlich, Wissen innerhalb des Unternehmens zu vermitteln und zu managen. Klar und effektiv kommunizierte Lerninhalte und Entwicklungsprogramme sind entscheidend, um sicherzustellen, dass alle Kolleg:innen das nötige Wissen erwerben und anwenden können.
Das SLOW-Modell: Ein Wegweiser zur wirkungsvollen Kommunikation
Um Führungskräften ein praxisorientiertes Werkzeug zur Hand zu geben, hat die Kommunikationsexpertin Bettina Hegmann das SLOW-Modell entwickelt. Das SLOW-Modell steht für Sense, Listening, Open und Why – vier Schritte, die die Kommunikation verlangsamen und effektiver machen sollen.
<span style="color: #fc6676">S</span>ense: Bedeutung der Wahrnehmung
Der erste Schritt des SLOW-Modells, „Sense“, bezieht sich auf die Bedeutung der Wahrnehmung. Es ist wichtig, sich bewusst zu sein, wie unsere Wahrnehmungen und Annahmen die Art und Weise beeinflussen, wie wir kommunizieren. Nimm Dir Zeit, um die Situation und die Perspektiven deines Gesprächspartners zu verstehen, bevor du handelst.
<span style="color: #fc6676">L</span>istening: Aktives Zuhören
„Listening“ betont die Wichtigkeit des aktiven Zuhörens. Dies bedeutet, nicht nur die Worte des Gesprächspartners zu hören, sondern auch deren Bedeutung zu verstehen. Durch aktives Zuhören kannst du eine tiefere Verbindung zu deinem Gegenüber aufbauen und das Vertrauen stärken.
<span style="color: #fc6676">O</span>pen: Offenheit für mehr als nur eine Lösung
„Open“ steht für die Offenheit gegenüber verschiedenen Lösungen. Dies bedeutet, dass du bereit bist, über deine eigenen Vorstellungen hinauszugehen und nach gemeinsamen Lösungen zu suchen, die für alle Beteiligten vorteilhaft sind. Diese Offenheit fördert Kreativität und Innovation.
<span style="color: #fc6676">W</span>hy: Reflexion und Selbstverständnis
Der letzte Schritt, „Why“, bezieht sich auf die Reflexion über die eigenen Verhaltensweisen und Motive. Durch das Hinterfragen des eigenen Handelns kannst du deine Kommunikation verbessern und Missverständnisse vermeiden.
Praxisbeispiel: Das SLOW-Modell in Aktion
Stell dir vor, du hast ein Teammeeting, bei dem es zu einem Missverständnis kommt. Eine deiner Kolleginnen – nennen wir sie Lisa – fühlt sich von den Kommentaren eines Kollegen, Markus, angegriffen. So kann das SLOW-Modell helfen:
- Sense: Du beobachtest die Körpersprache und die nonverbalen Signale von Lisa und Markus. Lisa wirkt defensiv, während Markus genervt erscheint.
- Listening: Du hörst beiden aktiv zu und stellst sicher, dass du die Perspektive jedes Einzelnen verstehst.
- Open: Du ermutigst beide, ihre Sichtweisen darzulegen und suchst nach einer Lösung, die beiden gerecht wird. Vielleicht könnte ein klärendes Gespräch unter vier Augen helfen.
- Why: Du reflektierst darüber, warum Lisa sich angegriffen fühlt und warum Markus so reagiert hat. Möglicherweise gibt es tiefer liegende Probleme, die angesprochen werden müssen.
Missverständnisse entstehen oftmals, weil in einer bestimmten Äußerung eine Vielfalt an Botschaften stecken kann. Das Kommunikationsquadrat gibt dir einen Überblick darüber, welche Dimensionen in einer Botschaft stecken können und wie du ausgehend davon besser kommunizieren kannst.
Das Kommunikationsquadrat: Ein Modell zur besseren Verständigung
Für ein besseres Verständnis dafür, wie Nachrichten interpretiert werden können, liefert das Kommunikationsquadrat von Friedemann Schulz von Thun wertvolle Einsichten. Dieses Modell zeigt auf, dass jede Nachricht vier verschiedene Ebenen hat, die parallel existieren:
- Sachinformation: Dies ist die Ebene, auf der der Inhalt der Nachricht steht. Hier geht es darum, worüber ich informiere.
- Selbstkundgabe: Diese Ebene offenbart etwas über die oder den Sprecher:in. Auf ihr zeigt sich, was sie oder er von sich zu erkennen gibt.
- Beziehungshinweis: Auf dieser Ebene wird deutlich, wie Sprecher:in zu Empfänger:in steht und was sie oder er von ihr oder ihm hält.
- Appell: Diese Ebene umfasst das, was Sprecher:in bei Empfänger:in erreichen möchte.
Anwendung des Kommunikationsquadrats im Arbeitskontext
Das Kommunikationsquadrat hilft, die Komplexität der Kommunikation besser zu verstehen und zu analysieren. Im Arbeitskontext können Führungskräfte und Mitarbeitende dieses Modell nutzen, um Missverständnisse zu vermeiden und die Effektivität der Kommunikation zu verbessern.
Hier sind einige Beispiele, wie das Kommunikationsquadrat angewendet werden kann:
- Feedback geben: Im Feedbackgespräch ist es wichtig, alle vier Ebenen zu berücksichtigen. Klare Sachinformationen sollen vermittelt werden, gleichzeitig sollte die Selbstkundgabe ehrlich sein, der Beziehungshinweis respektvoll und der Appell konstruktiv.
- Projektbesprechungen: Während eines Projektmeetings kann das Kommunikationsquadrat verwendet werden, um sicherzustellen, dass alle Aspekte eines Updates klar und deutlich kommuniziert werden. Beispielsweise könnte ein Teammitglied eine Statusmeldung (Sachinformation) geben, gleichzeitig seine Meinung zu den Fortschritten äußern (Selbstkundgabe), die Beziehung zum Projektteam verdeutlichen (Beziehungshinweis) und spezifische Handlungen oder Änderungen vorschlagen (Appell).
- E-Mail-Kommunikation: Auch in der schriftlichen Kommunikation, wie E-Mails, kann das Kommunikationsquadrat angewendet werden. Beim Verfassen einer E-Mail sollte darauf geachtet werden, dass die Sachinformation klar und verständlich ist, persönliche Meinungen und Standpunkte (Selbstkundgabe) transparent gemacht werden, die Beziehung zum Empfänger respektvoll bleibt (Beziehungshinweis) und die gewünschten Aktionen oder Reaktionen (Appell) deutlich formuliert sind.
10 Tipps für wirkungsvolle Kommunikation im Arbeitsalltag
Um im täglichen Austausch mit Kolleg:innen Missverständnisse zu vermeiden und effektiv zu sein, kannst du dich an folgenden zehn Tipps orientieren:
- Klar und direkt kommunizieren: Orientiere dich an dem Kommunikationsquadrat und formuliere deine Nachrichten klar und direkt, um Missverständnisse zu vermeiden. Verwende einfache und verständliche Sprache.
- Aktives Zuhören praktizieren: Beherzige das SLOW-Modell und zeige durch Nicken, Blickkontakt und gelegentliche Bestätigungen, dass du aufmerksam zuhörst. Wiederhole wichtige Punkte, um sicherzustellen, dass du sie richtig verstanden hast.
- Offene Fragen stellen: Stelle offene Fragen, um detailliertere Antworten zu erhalten und das Gespräch am Laufen zu halten. Zum Beispiel: „Wie siehst du die Situation?” statt „Findest du das gut?”
- Regelmäßiges Feedback geben und einholen: Gib regelmäßig konstruktives Feedback und fordere auch aktiv Feedback zu deiner eigenen Kommunikation ein.
- Empathie zeigen: Versetze dich in die Lage deiner Gesprächspartner:innen und zeige Verständnis für ihre Perspektiven und Gefühle.
- Körpersprache bewusst einsetzen: Achte auf eine offene und einladende Körpersprache. Vermeide verschränkte Arme und halte Blickkontakt, um Interesse und Engagement zu signalisieren.
- Kleine Pausen machen: Lass zwischen deinen Sätzen kurze Pausen, um dem Gegenüber Zeit zum Verarbeiten und Antworten zu geben.
- Wichtige Informationen schriftlich bestätigen: Nach wichtigen Gesprächen oder Meetings solltest du die Hauptpunkte schriftlich zusammenfassen und per E-Mail teilen, um Missverständnisse zu vermeiden.
- Positives und negatives Feedback balancieren: Achte darauf, sowohl positive als auch konstruktive Kritik zu geben. Dies fördert eine offene und vertrauensvolle Atmosphäre.
- Auf den Tonfall achten: Dein Tonfall kann genauso wichtig sein wie deine Worte. Achte darauf, einen freundlichen und respektvollen Ton zu verwenden, selbst in stressigen Situationen.
Maßnahmen zur Förderung wirkungsvoller Kommunikation
Um wirkungsvolle Kommunikation im Arbeitsumfeld zu fördern, kannst du als Führungskraft etwa folgende Maßnahmen anregen oder direkt umsetzen:
- Schulungen und Workshops: Biete regelmäßig Trainings zu Kommunikationsfähigkeiten an, um die Kompetenz der Mitarbeitenden in diesem Bereich zu stärken.
- Feedbackkultur etablieren: Ermutige Deine Kolleg:innen, konstruktives Feedback zu geben und auch anzunehmen, um kontinuierliche Verbesserungen zu ermöglichen.
- Technologie nutzen: Setze auf moderne Kommunikationstools, die den Austausch von Informationen erleichtern und die Zusammenarbeit fördern.
- Vorbildfunktion einnehmen: Demonstriere selbst wirkungsvolle Kommunikationspraktiken und ermutige andere, deinem Beispiel zu folgen.
Fazit: Wirkungsvolle Kommunikation, ein unverzichtbarer Skill
Wirkungsvolle Kommunikation ist ein notwendiger Skill, und zwar für alle im Unternehmen! Sie ist die Grundlage, um eine positive und produktive Unternehmenskultur zu schaffen, Veränderungen zu unterstützen und die Zufriedenheit und Leistung der Mitarbeitenden zu steigern. Indem du klare, empathische und transparente Kommunikationsstrategien förderst, kannst du einen bedeutenden Beitrag zum Erfolg deines Unternehmens leisten.
Wirkungsvolle Kommunikation im Unternehmen: Am besten mit Masterplan
Wirkungsvolle Kommunikation ist eine Kompetenz, die alle Mitarbeitenden brauchen – heute und in Zukunft. Sie ist bei Masterplan.com Teil des Power Skills “Kommunikation” und gehört damit zu einem Set an sieben Kernkompetenzen, zu dem unter anderem auch Fähigkeiten in den Bereichen Digital- und Datenkompetenz, emotionaler Intelligenz oder Globales Bewusstsein zählen.
Welche Power Skills außerdem für die Zukunft wichtig sind und wie Unternehmen diese effizient weiterentwickeln können, erfährst du in diesem Blogartikel oder in unserem kostenlosen Guide „7 Power Skills für erfolgreichen Wandel“!